ORF-Einladung für Didi nach dem 3. Bürgerrat-Termin

ORF-Einladung für Didi nach dem 3. Bürgerrat-Termin

Der dritte Termin des Bürgerrats zu Medien & Demokratie fühlte sich an wie ein Neustart. Mehr Klarheit, mehr Richtung – und weniger Fragezeichen. Diesmal ging’s um unsere Rolle als Bürger:innen im Mediensystem. Was es braucht? Mehr Teilhabe, weniger Hürden und einen echten Auftrag an Medien und Politik. Und: Ja, der letzte Blog hat Spuren hinterlassen. Deshalb darf ich kommenden Dienstag zum ORF-Dialogforum. Ein Zeichen, dass Zuhören beginnt.

Gruppenfoto beim 3. Bürgerrat Medien & Demokratie_Foto-Commit
Gruppenfoto beim 3. Bürgerrat Medien & Demokratie_Foto-Commit

Medien brauchen uns – aber wie?

Ein straffer Samstag, der viel Stoff zum Nachdenken lieferte: In der VHS Ottakring ging es gleich nach dem Ankommen um’s Eingemachte. Prof. Sieglinde Rosenberger brachte auf den Punkt, warum liberale Demokratien nicht mehr nur außen bedroht sind, sondern innerlich ermüden. Und wie dabei Medien eine Doppelrolle spielen: Sie können Vertrauen schaffen – oder Misstrauen verstärken. Besonders hängen geblieben ist bei mir ihr Satz: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit mehr – auch nicht bei uns.“

Journalistin Sarah Emler machte dann klar, wie Menschen beteiligt werden können – auch ohne großartige Technik. Foren, Leserbriefe, Radiotrucks – es gibt auch kreative Werkzeuge. Was fehlt, ist oft der Wille zur Öffnung. Gerade weil viele Menschen wenig Zeit, Geld oder Zugang haben, müssen Medien nicht nur senden, sondern auch zuhören. Einfache Formate, wie sie Emler in Kalifornien entdeckte oder aus dem Standard-Forum zeigte, machen genau das. Und plötzlich wird aus dem Gefühl der Ohnmacht ein kleiner erster Schritt.

Resolutionen mit Biss – und Rückgrat

Nach der Mittagspause war dann wieder Teamarbeit gefragt: In vier Komitees schärften wir unsere Empfehlungen – in Form von Resolutionen. Es ging um Kennzahlen, Medienförderung, Sprachbarrieren, Zugang zu Zeitungen im öffentlichen Raum, Story Trucks fürs Grätzl – und vieles mehr.

Mich beeindruckte vor allem, wie konkret wir wurden. Keine vagen Appelle, sondern greifbare Forderungen, von der QR-Zeitung im Gemeindeamt bis zur „gespendeten Zeitung“ für Menschen mit wenig Einkommen. Das „Medio sospeso“-Modell ist einfach – und genial. Medien als Teilhabe-Infrastruktur, nicht nur als Konsumgut.

Mich beschäftigte besonders die Forderung nach einem Volksbegehren zur Medienqualität. Ja, es gab Vetos. Aber gerade das zeigt: Wir bewegen uns raus aus der Komfortzone. Und das ist gut so. Denn Demokratie ohne Reibung bleibt oft nur Fassade. Wer mitgestalten will, muss auch Widerstand aushalten können – und den Dialog trotzdem suchen.

Es braucht kreative Beteiligungsformate und eine Förderung der medialen Breite, damit Qualitätsjournalismus wirklich für alle da ist.

Dietmar Csitkovics ist aktuell viel unterwegs – politisch und beruflich
Dietmar Csitkovics

Vom Halbzeitbericht zum RadioKulturhaus – und was das heißt

Wenige Tage nach Veröffentlichung meines letzten Blogartikels zum Bürger:innenerat kam die Einladung zum ORF-Dialogforum. Das ist ein Diskussionsrundenformat zum Thema Public Value des ORF. Konkret wird das Format im RadioKulturhaus in der Argentinierstraße aufgezeichnet. Ich habe nicht lange gezögert – und zugesagt. Es geht nicht um persönliche Ehre, sondern um Sichtbarkeit für das, was 20 Menschen in einem Raum an 4 Terminen erarbeiten. Dass ein Blogpost gehört wird, zeigt, dass etwas möglich ist. Vielleicht nicht sofort. Aber Schritt für Schritt. Und dass ich beim „Best of ORF“ dabei sein darf, ist auch ein Zeichen: Der Dialog beginnt – und er braucht neue Stimmen. Nicht lauter, sondern offen und direkt.

Was jetzt zu tun ist? Nicht abwarten. Einmischen.

Medien verändern sich nicht von selbst. Sie brauchen Druck, Vorschläge, Modelle – und Rückendeckung. Genau das soll der Bürgerrat liefern. Und auch wenn es „nur“ Empfehlungen sind: Wer mitdenkt, darf auch mitreden. Für Medien & Demokratie heißt das konkret: Lasst uns überlegen, wie man Formate wie Demokratiebeteiligung, Medienbildung oder offene Radioplattformen auf lokaler Ebene weiter anstoßen kann.

Denn gute Medien machen Demokratie sichtbar – und besser Demokratie stärkt Qualitätsmedien. Aber das geht nur, wenn Bürgerinnen und Bürger auch selbst sichtbar werden. Und wer Ideen hat, meldet sich bei uns: www.blop.at/kontakt.

Nach dem letzten Termin des Bürger:innenrats zu Medien & Demokratie kann ich hoffentlich von einem positiven Abschluss (und einem mutigen Neustart) berichten.

LG Didi Csitkovics